PROCARE - Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen
- Kontaktperson:
- Projektgruppe:
Sozial- und Gesundheitswissenschaften
- Förderung:
Die Techniker, IN FORM
- Status:
Abgeschlossen
- Starttermin:
2018
- Endtermin:
2021
Ziel ist es, unter Berücksichtigung individueller betrieblicher Bedingungen, ein bedarfsgerechtes Präventionsprogramm nach §5 SGB XI in stationären Pflegeeinrichtungen zu implementieren, welches sich sowohl an Pflegekräfte als auch an Pflegebedürftige richtet. Das bundesweit initiierte Modell-Projekt Procare, welches von der Techniker Krankenkasse gefördert wird, soll innerhalb seiner Laufzeit von drei Jahren bewegungswissenschaftlich fundierte Empfehlungen für Präventionsarbeit sowie Handlungsanweisungen für die Praxis in der stationären Pflege liefern.
Unter der Verbundleitung der Universität Hamburg und der Techniker Krankenkasse implementieren Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an acht bundesweiten Hochschulstandorten in jeweils sechs Pflegeeinrichtungen vor Ort das Multikomponentenprogramm. Somit werden derzeit 48 (teil-) stationäre Pflegeeinrichtungen wissenschaftlich begleitet und die Umsetzbarkeit und Effektivität des Programmes evaluiert.
Offizielle Pressemitteilung der TK
© Jeanette Dietl - stock.adobe.com
Die Besonderheit des Projekts PROCARE ist, dass möglichst alle in einer Pflegeeinrichtung beteiligten Personen berücksichtigt werden. Daher richten sich die Programmbausteine sowohl an die Zielgruppe der Beschäftigten (Pflegekräfte, Soziale Betreuung, Hauswirtschaft, Verwaltung) sowie an Pflegebedürftige.
Das Multikomponentenprogramm umfasst im Kontext Beschäftigte vor allem die Themen Bewegung, Ergonomie, rückengerechtes Arbeiten sowie Rückenfitness, während bei den Pflegebedürftigen vorwiegend Bewegungs-, Kognitionstraining und psychosoziales Wohlbefinden im Fokus steht.
Allgemeine Projektdarstellung
In der randomisiert, kontrollierten Studie werden im Rahmen von Eingangsmessungen, Ausgangs-messungen nach 10 Wochen, Ausgangsmessungen nach 22 Wochen sowie Follow-Up Messungen nach 34 Wochen an vier Messzeitpunkten Frage-bogendaten erhoben. Die primären Endpunkte umfassen folgende Parameter: Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz (Fragebogen zur subjektiven Einschätzung der Belastung am Arbeitsplatz-Fragebogen nach Slesina; Slesina 2009), Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems (Fragebogen über Beschwerden am Bewegungsapparat- Nordischer Fragebogen; Caffier et al. 1999), Körperlicher und psychischer Summenscore (Fragebogen zum Gesundheitszustand-SF12; Bullinger et al. 1995), Summenscore zum chronischen Stress (Trierer Inventar zum chronischen Stress-TICS; Schulz & Schlotz 1999), Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster (Fragebogen zum arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmuster-AVEM; Schaarschmidt &; Fischer 2008).
Die Intervention für die Zielgruppe der Beschäftigten gliedert sich in zwei Abschnitte. Im Anschluss an die Eingangsmessung erfolgt eine Haltungs-/Ergonomieschulungsprogramm (10 Wochen, einmal pro Woche, 20-30 Minuten) mit u.a. folgenden Schwerpunkten: Arbeitsplatzorganisation, Positionierung von und zu Patienten sowie Einsatz von Hilfsmitteln. Der zweite Abschnitt der Bewegungsintervention beinhaltet ein Rückenfitnesstraining (12 Woche, 1/ Woche, 45-60 Minuten), welches Aspekte der Mobilitäts-, Koordinations- und Kraftförderung sowie Entspannung beinhaltet.
Im Zentrum des Projektabschnitts für die Zielgruppe der Pflegebedürftigen steht ein 16-wöchiges Gruppenbewegungsprogramm (2/Woche, 45-60 Minuten), welches Übungen zur Förderungen von Kraft, Ausdauer, Balance und Beweglichkeit beinhaltet sowie Aspekte der Kognition. Eingerahmt ist dieses Programm von einer Eingangs- und Ausgangsmessung u.a. mit den Parametern: Funktionalität/ Mobilität der unteren Extremitäten (SPPB; Guralnik JM. et al. 1994), Subjektiv empfundenes physisches und psychisches Wohlbefinden (SF 12; Bullinger, M. & Kirchberger, I. 1998), Lebenszufriedenheit (SWLS; Glaesmer H. et. al. 2011), Affektiver Status und Depressionen (CES-D; Radloff LS. 1977), Kognitive Störungen oder Demenz (MoCA; Nasreddine ZS et al. 2005) sowie Sturzassoziierte Selbstwirksamkeit (FES-I; Hauer KA et al. 2011) grundlegenden Alltagsfunktionen (Barthel-Index; Mahoney, F.I. & Barthel, D.W. 1965) und Gebrechlichkeit (Frailty: Fried LP. Et al., 2001).
Am Standort Karlsruhe wird das Projekt vom Institut für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) unter der Leitung von Dr. Claudia Hildebrand und den IfSS-Mitarbeiterinnen Luisa Appelles und Lena Panter umgesetzt.
Projektleitung
Dr. Claudia Hildebrand
Tel: +49 721 608 - 47955
Claudia.Hildebrand∂kit.edu
Akademische Mitarbeiterin
Luisa-Marie Appelles
Tel: +49 721 608 - 48483
Luisa-Marie.Appelles∂kit.edu