Allgemein

Was bringt ein leistungsdiagnostischer Test im Sport?

Ein leistungsdiagnostischer Test soll den Leistungsstand einer/eines Sportlerin/Sportlers aufzeigen. Aus den Ergebnissen lassen sich Ansatzpunkte für ein zielorientiertes Training erkennen. Leistungsdiagnostische Testverfahren messen hauptsächlich reine motorische Fähigkeiten wie aerobe Ausdauer, Schnelligkeit etc. Allerdings fallen auch komplexe sportspezifische Testverfahren unter die Rubrik Leistungsdiagnostik.

Organisatorische Fragen

Mit welchen Systemen zur Herzfrequenzerfassung sind die Laufbänder kampatibel?

Unsere Laufbänder sind mit allen uncodierten Herzfrequenzmessern kompatibel (kein Garmin).

Wie lange dauern die unterschiedlichen Tests?

Die reine Testdauer ist immer abhängig von der Leistungsfähigkeit der/des Kundin/Kunden. Die Ausdauerdiagnostik arbeitet meistens mit Stufentests, die bis zur Ausbelastung absolviert werden. Die Laktattests auf dem Fahrrad, dem Laufband oder als Feldstufentest im Leichtathletik- Stadion dauern inklusive Kundenbefragung maximal 45 Minuten. Der spiroergometrische Test dauert aufgrund der Messapparatur maximal 60 Minuten, die Belastungsdauer ist identisch.

Wie viel Zeit benötigt man für die Auswertung der unterschiedlichen Tests?

Die Auswertung dauert in der Regel etwa eine Woche (+/- 3 Tage).

Wie erhalte ich die Auswertung?

Die Auswertung wird i. d. R. per E-Mail versendet. Auf Wunsch kann sie auch per Post an eine gewünschte Adresse geschickt.

Wer schreibt die Auswertung?

Die Auswertung wird von Dr. Stefan Altmann, dem Leiter der Leistungsdiagnostik, und von seinen hauptamtlichen Mitarbeiter:innen erstellt und verfasst.

Wird individuell auf die Ergebnisse eingegangen?

Vor jedem Test werden neben anthropometrischen Messungen u.a. Fragen zum aktuellen Leistungsstand, Trainingsplan und Trainingsziel gestellt. Auf der Basis dieser Auskunft werden die Ergebnisse individuell interpretiert und analysiert. Zusätzlich werden individuelle Trainingspulsbereiche und eine individuelle Trainingsempfehlung erstellt. Zur besseren Interpretation und zur Trainingskontrolle ist ein zweiter Test empfehlenswert.

Wie wird der Test gezahlt?

Der/Dem Kundin/Kunden wird separat an die gewünschte Adresse eine Rechnung zugeschickt. Eine Barzahlung ist nicht möglich.

Warum werden Risiko-Check-Fragen gestellt?

Die Risiko-Check-Fragen sind Fragen, die aus rechtlichen Gründen gestellt werden müssen. Die Fragen wurden von Medizinern aufgestellt, um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und auszuschließen. Sollte eine Frage mit „Ja“ beantwortet werden, darf der Test nicht durchgeführt werden. Es muss eine/ein Ärztin/Arzt zu Rate gezogen werden bzw. eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vorliegen.

Darf jeder einen Test durchführen?

Der Test darf von jedem durchgeführt werden, der die gesundheitlichen Bedingungen (vgl. oben Risiko-Check) erfüllt. Wenn die/der Kundin/Kunde diese nicht erfüllt, wird eine Unbedenklichkeitsbescheinigung von einer/einem Ärztin/Arzt benötigt. Jugendliche bis 18 Jahre benötigen zudem eine Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten.

Fragen zur Durchführung

Welche Möglichkeiten gibt es einen laktatdiagnostischen Test durchzuführen?

Es besteht die Möglichkeit den Test im Labor auf einem Laufband, auf einem Fahrradergometer oder auf einem Ruderergometer durchzuführen. Mit größeren Gruppen kann der Test auf einer 400 m-Bahn als Feldstufentest absolviert werden.

Wer sollte welchen Test machen?

Je nach Sportart wird entschieden, welcher Test für wen sinnvoll ist. Einer/Einem Fußballspielerin/Fußballspieler wird beispielsweise empfohlen, einen Laufbandtest oder Feldstufentest zu absolvieren, weil sein Anforderungsprofil lauflastig ist. Der Feldstufentest ist sehr gut geeignet, um mehrere Personen parallel zu testen (z. B. Team-Testing). Der Nachteil der Feldstufentests ist die Standardisierung. Die Witterungsverhältnisse können bei einem Feldstufentest im Freien nicht gesteuert werden. Der Vorteil liegt darin, dass keine koordinativen Probleme, die auf dem Laufband zu Verfälschungen führen können, bestehen.
Radsportler:innen werden auf dem Fahrradergometer getestet.


a) Laufband

Wie läuft ein Test auf dem Laufband ab?

Vor jedem Test wird zunächst die/der Kundin/Kunde befragt (Anthropometrische Daten, Sportanamnese, Ziele, etc.) und auf den Test vorbereitet. Vor dem Start wird eine Laktatprobe aus dem Ohrläppchen entnommen und der Puls kontrolliert. Zur Gewöhnung an das Laufband besteht die Möglichkeit, die/den Kundin/Kunden bei niedriger Geschwindigkeit Probelaufen zu lassen. Anschließend wird der Test bei der Geschwindigkeit, die das Belastungsprotokoll vorgibt, gestartet. Nach jeder Stufe wird das Tempo um 2 km/h erhöht, die Herzfrequenz erfasst und eine weitere Laktatprobe entnommen. Dafür muss die/der Kundin/Kunde das Laufband für 30 Sekunden verlassen. Dies geschieht, indem er/sie in eine Grätschposition geht und sich auf die äußeren Flächen des Laufbands stellt. Der Testabbruch wird im Allgemeinen durch die/den Probandin/Probanden bestimmt. Es kann jederzeit das Laufband durch Einnahme der Grätschposition verlassen oder das Laufband per Stoppknopf angehalten werden.

Welche Belastungsprotokolle werden für wen gewählt?

Das Belastungsprotokoll wird nach der Befragung und mit Absprache der/des Kundin/Kunden von der/dem jeweiligen Testleiterin/Testleiter gewählt. Es stehen verschiedene Protokolle zur Verfügung. Das liegt daran, dass beispielsweise Freizeitsportler:innen andere Protokolle benötigen als Leistungssportler:innen. In der Regel wird das Belastungsprotokoll 6-2-3 gewählt. Das bedeutet, dass der Test bei 6 km/h startet und die Geschwindigkeit nach jeder Stufe jeweils um 2 km/h erhöht wird. Eine Stufe wird 3 Minuten gelaufen.


b) Fahrrad

Wie läuft ein Test auf dem Fahrradergometer ab?

Nach einem KundInnengespräch (s. o.) werden beim Laktatstufentest auf dem Fahrradergometer ebenfalls die Vorstartwerte (Herzfrequenz und Laktat) genommen. Danach wird die Einstellung des Sattels, Lenkers und der Pedale vorgenommen. Bei der Durchführung unterscheidet sich der Fahrradtest vom Laufbandtest dahingehend, dass die Blutabnahme während der Fahrt abgenommen wird und keine Pause nötig ist. Das System erhöht die Wattzahl automatisch. Damit der Test reibungslos verläuft sollte die/der Probandin/Proband eine konstante Trittfrequenz treten. Normalerweise bewegt sich diese zwischen 60 und 90 Umdrehungen pro Minute.

Welche Belastungsprotokolle werden für wen verwendet?

Das Belastungsprotokoll wird nach der Befragung und mit Absprache der/des Kundin/Kunden von der/dem jeweiligen Testleiterin/Testleiter gewählt. Es stehen verschiedene Protokolle zur Verfügung. Das liegt daran, dass beispielsweise Freizeitsportler:innen andere Protokolle benötigen als Leistungssportler:innen. In der Regel wird für ambitionierte Radfahrer:innen das Belastungsprotokoll 50-50-3 gewählt. Das bedeutet, dass der Test bei 50 Watt startet und nach jeder Stufe die Leistung um 50 Watt erhöht wird. Eine Stufe wird 3 Minuten gefahren. Wenn schon mal ein Test absolviert wurde ist es sinnvoll, dasselbe Protokoll zu wählen, um die Testergebnisse vergleichen zu können. Zusätzlich werden Belastungsprotokolle mit geringeren Abstufungen angeboten. Dazu zählen die Protokolle 50-25-2 und 100-20-3. Der Vorteil dieser kleineren Belastungssteigerungen in den jeweiligen Stufen ist, dass die Schwellen besser erkannt und deshalb darüber detailliertere Aussagen getroffen werden können. Der Nachteil liegt darin, dass man die maximale Leistungsfähigkeit aufgrund der langen Testdauer nur eingeschränkt bewerten kann.


c) Feldstufentest

Wie läuft ein Feldstufentest ab?

Der Feldstufentest findet auf einer 400-Meter-Bahn im Freien statt. Das Tempo wird durch Hütchen und einer Zeittabelle kontrolliert. Die/Der Sportlerin/Sportler muss beim Pfiff am Hütchen sein. Diese sind 50 Meter voneinander entfernt. Es entstehen somit unterschiedliche Abnahmestellen. Die zeitliche Begrenzung zwischen den Hütchen wird immer kürzer und somit muss schneller gelaufen werden. Der Test ist sinnvoll für größere Gruppen/Mannschaften.

Kann ein Laktatstufen- oder spiroergometrischer Einzeltest auch als Feldtest durchgeführt werden?

Antwort: Nein, aufgrund der Stadionauslastung und dem damit verbundenen Mehraufwand für die Reservierung ist dies für Einzeltests leider nicht möglich.

Fragen zu den Ergebnissen

Welches Programm wird zur Auswertung benutzt?

Zur Auswertung der Ergebnisse wird die Software Ergonizer verwendet (siehe http://www.ergonizer.de/) → Sportmedizin Freiburg, K. Röcker.

Was lässt sich allgemein aus laktatdiagnostischen Tests erkennen?

Aus leistungsdiagnostischen Tests lässt sich zum einen der Ist-Zustand der Ausdauerleistungsfähigkeit der/des Sportlerin/Sportlers erkennen. Darüber hinaus ermöglichen die Ergebnisse eine sinnvolle Trainingssteuerung. Bei Wiederholung der Tests können zudem sehr detaillierte Aussagen über die Veränderung der Ausdauerleistungsfähigkeit getroffen werden.

Welche Auskunft geben die individuellen Schwellen LT (aerob) und IAS (anaerob)?

LT und IAS sind Schwellenmodelle, die Auskunft über die individuelle aerobe und anaerobe Schwelle geben. LT bedeutet „Lactat Threshold“ und beschreibt -vereinfacht ausgedrückt- den ersten merklichen Laktatanstieg. Ab diesem Zeitpunkt benötigt der Körper anaerobe Prozesse zum Erbringen der Leistung. Aus der LT wird dann die so genannte „Individuelle Anaerobe Schwelle (IAS)“ berechnet. Die IAS liegt 1,5 mmol/l (Fahrradergometer 1 mmol/l) oberhalb des ersten merklichen Laktatanstiegs. An dieser Schwelle befinden sich der Laktatabbau und die Laktatproduktion des Körpers gerade noch im Gleichgewicht. Man spricht vom maximalen Laktat Steady State. Bei Belastungen oberhalb dieser Grenze kommt es zur schnellen Ermüdung, weil der Körper das anfallende Laktat nicht mehr im vollen Umfang abbauen kann und die Muskelzellen somit übersäuern.
Häufig verwendet man auch die so genannten fixen Schwellen. Die aerobe Schwelle liegt hierbei bei 2 mmol/l und die anaerobe Schwelle bei 4 mmol/l (Fahrradergometer 3 mmol/l).

Wie kommen die Zielzeitprognosen zustande?

Es handelt sich hierbei um Schätzungen der Software, die als grobe Orientierung dienen. Hierbei gilt: Je höher die Leistungsfähigkeit, desto besser die Vorhersagegenauigkeit.

Welche Auskunft gibt die Herzfrequenz allgemein?

Die Herzfrequenz steigt während eines Stufentests im submaximalen Bereich linear an. Gegen Ende der Belastung flacht die Herzfrequenzkurve ab. Die/Der Testleiterin/Testleiter kann daran recht gut erkennen, wann die/der Kundin/Kunde in den Bereich der Ausbelastung kommt. Bei einer tatsächlichen Ausbelastung kann es durchaus vorkommen, dass im Verlauf der letzten Stufe kein weiterer Anstieg erfolgt („levelling off“). Die Herzschlagfrequenz ist eine individuelle Größe. Faustregeln zur Bestimmung der eigenen Pulsbereiche (wie z.B. „Maximalpuls = 220 - Lebensalter in Jahren“) sind nur grobe Orientierungen, die sich auf statistische Mittelwerte beziehen. Der individuelle Wert kann hiervon um mehr als 30 Schläge abweichen.

Ist nach dem Test eine Direktauswertung mit anschließendem Gespräch möglich?

Momentan ist dies aus organisatorischen Gründen leider nicht möglich. Bei einer Spiroergometrie kann aufgrund der teilweise komplexen Ergebnisse ein separater Gesprächstermin vereinbart werden.

Wie lassen sich die 4 Trainingsbereiche aus unserer Auswertung auf 5 Trainingsbereiche von Fitnesstrackern (beispielsweise Garmin oder Polar) übertragen?

Zur Einteilung der Leistung bzw. Herzfrequenz in Trainingsbereiche gibt es verschiedene Ansätze. Beispielsweise werden 3, 4, 5 oder 7 Zonensysteme verwendet. Falls Sie mit Fitnesstrackern wie Garmin oder Polar trainieren, welche auf 5 Trainingsherzfrequenzbereichen (Bereiche 1 – 5) basieren, ist es wichtig, diese auf die Bereiche, die Sie durch Ihre Ausdauerleistungsdiagnostik erhalten, abzustimmen. Trainingssoftwares nutzen die Trainingsbereiche unter anderem, um den Grad der Trainingsbelastung zu bestimmen und somit beispielsweise den Regenerationsbedarf und Trainingsnutzen zu errechnen.

 

Am Beispiel der Einteilung von Garmin und Polar lassen sich die Bereiche in etwa wie folgt übertragen:

 

Bereich 1 von Polar/Garmin:

  • Bei der Radauswertung: dieser Bereich entspricht dem Bereich „Regeneratives Training (KB)
  • “Bei der Laufauswertung: dieser Bereich entspricht dem Bereich „Regenerativer und langer Dauerlauf (LDL/RL)“

 

Bereich 2 von Polar/Garmin:

  • Bei der Radauswertung: dieser Bereich entspricht dem Bereich „Extensive Grundlagen (GA1)“
  • Bei der Laufauswertung: dieser Bereich entspricht dem Bereich „Mittlerer Dauerlauf (MDL)“

 

Bereich 3 von Polar/Garmin:

  • Bei der Radauswertung: dieser Bereich entspricht dem Bereich „Intensive Grundlagen (GA2)“
  • Bei der Laufauswertung: dieser Bereich entspricht dem Bereich „Tempodauerlauf (TDL)“

 

Bereich 4 von Polar/Garmin:

  • Bei der Radauswertung: dieser Bereich entspricht dem Bereich „Schwellentraining (EB)“
  • Bei der Laufauswertung: dieser Bereich entspricht dem Bereich „Extensive Tempoläufe (ETL)“

 

Bereich 5 von Polar/Garmin:

  • Bei der Radauswertung: Bereich über „EB“;  für extensive sowie intensive Intervalle geeignet
  • Bei der Laufauswertung: Bereich über „ETL“; für extensive sowie intensive Intervalle geeignet

 

Eine grafische Darstellung der Bereiche 1 – 5 von Garmin oder Polar, eingezeichnet in die Bereiche, die Sie anhand unserer Auswertung erhalten, finden Sie fürs Radfahren und Laufen hier:

Inhaltliche Fragen

Was ist Laktat?

Laktat ist ein Stoffwechselprodukt des anaerob-laktatziden Energiegewinnungswegs (Glykolyse). Laktat entsteht -vereinfacht ausgedrückt- wenn während einer intensiven Ausdauerbelastung der über die Atmung aufgenommene Sauerstoff nicht ganz ausreicht, um den im Muskel benötigten Energiebedarf zur Muskelkontraktion zu decken. Je intensiver die Belastung, desto mehr Laktat entsteht. Durch die parallel ansteigende H+-Ionen-Konzentration fällt der pH-Wert im Körper von 7,0 bis zu 6,3 und die Enzymaktivität im Muskel wird somit blockiert. 

Welche Auskunft gibt die Laktatleistungskurve?

Die Laktatleistungskurve zeigt den Laktatwert und die dazugehörige Herzfrequenz bei den jeweiligen Geschwindigkeitsstufen. Man kann erkennen, ob die/der Sportlerin/Sportler gut trainiert ist und in welchem Trainingsbereich sie/er sich verbessern sollte. Bei einer/einem gut trainierten Ausdauersportlerin/Ausdauersportler bleibt die Kurve länger flach. Das Laktat beginnt erst bei hohen Geschwindigkeiten zu steigen. Man spricht unterhalb der aeroben Schwelle von der extensiven Grundlagenausdauer. In diesem Bereich sollten Ausdauersportler:innen im Allgemeinen am meisten trainieren. Es kommt zur Ökonomisierung des Herz-Kreislauf-Systems und des aeroben Stoffwechsels. Ein guter Fettstoffwechsel führt zu einer guten Grundlagenausdauer und zu der Fähigkeit, schnell zu regenerieren. Ab der aeroben Schwelle spricht man von der intensiven Grundlagenausdauer. Durch Training an dieser Schwelle kommt es zur Verbesserung des aeroben und anaeroben Stoffwechsels. Der Entwicklungsbereich liegt im Bereich der anaeroben Schwelle und dient zur Anpassung des anaeroben Energiestoffwechsels und zur Steigerung der Pufferkapazität. Belastungen oberhalb des Entwicklungsbereichs (hochintensiver Bereich) dienen der Erhöhung der Säuretoleranz. Der Hauptfehler, der von vielen Ausdauersportler:innen gemacht wird, ist, dass sie zu häufig im Bereich der anaeroben Schwelle trainieren.

Wie sollte sich die Laktatkurve von Sportlern (ausdauerlastig) verändern?

Die Kurve sollte sich nach einer Trainingsphase nach rechts verschieben, damit bei gleicher Geschwindigkeiten weniger Laktat entsteht. Aus diesem Grund sind zur Trainingskontrolle Wiederholungstests empfehlenswert.

Vorteile der Laktatdiagnostik gegenüber „unblutigen“ Testverfahren (Conconi-Test, Cooper-Test etc.)?

Die Tests „ohne Blut“ können ebenfalls eine Aussage über den IST-Zustand der Leistungsfähigkeit treffen. Sie benötigen zur Einordnung des Ist-Zustand allerdings Normwerte. Das Training kann somit kontrolliert werden. Es besteht aber nur mit Hilfe der Laktatdiagnostik oder der Spiroergometrie die Möglichkeit, eine adäquate Trainingssteuerung vorzunehmen. Die Spiroergometrie und die laktatdiagnostischen Tests sind zudem besser standardisiert.

Fragen zur Spiroergometrie

Was bedeutet Spiroergometrie?

Griechisch „spirare“ = atmen; „ergon“ = Arbeit und „metron“ = Maß;
Die Spiroergometrie ist ein Verfahren, bei dem die körperliche Leistungsfähigkeit objektiv getestet wird. Die Messung der Atemgase ermöglicht Rückschlüsse auf den Stoffwechsel in Ruhe und unter Belastung.

Wie funktioniert die Spiroergometrie? Was bringt eine Spiroergometrie?

Wie beim Laktatstufentest handelt es sich auch bei der Spiroergometrie um einen stufenweise ansteigenden Belastungstest auf dem Laufband oder dem Fahrradergometer. Neben den Parametern Herzfrequenz und Laktat werden über eine Maske vor Nase und Mund die Atemgase analysiert. Die Atemgasanalyse liefert zusätzlich Informationen über Atem- und Herz-Kreislauf-Funktionen und v.a. wichtige Details über den Energiestoffwechsel. So bietet der respiratorische Quotient (RQ) Einblicke in den Anteil von Kohlenhydraten und Fetten am Energieumsatz und damit über die Arbeitsökonomie der Muskulatur. Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) gilt in der Trainingswissenschaft als das Brutto-Kriterium der Ausdauerleistungsfähigkeit. Hierbei muss angemerkt werden, dass die während einer Spiroergometrie mit einer Stufendauer von 3-5 Minuten maximal erreichte Sauerstoffaufnahme (VO2peak) nicht unbedingt den individuellen Maximalwert (VO2max) darstellt. Zur Ermittlung der absoluten VO2max ist ein kurzer, rasch ansteigender Belastungstest notwendig.

Was ist der Vorteil der Spiroergometrie im Vergleich zur Laktatdiagnostik?

Der Vorteil der Spiroergometrie liegt darin, dass man zusätzliche Informationen zum Energiestoffwechsel sowie zu den Schwellenpositionen erhält. Man kann die Spiro¬ergometrie mit zusätzlicher Laktatabnahme als den „Goldstandard“ in der Leistungsdiagnostik bezeichnen. Der Nachteil ist, dass die Spiroergometrie einen hohen apparativen Aufwand und damit höhere Kosten mit sich bringt. Dafür wird bei spiroergometrischen Tests, aufgrund der umfangreichen und teilweise komplexen Daten, zusätzlich ein persönliches Gespräch zur genaueren Analyse der Testergebnisse angeboten.