64. Deutsche Hochschulmeisterschaften in Bremen
Mit insgesamt zwölf Medaillen, zwei Nominierungen für die Europäischen Hochschulmeisterschaften Anfang September in Moskau sowie dem Sieg in der Gesamtwertung geht für die Delegation aus Karlsruhe ein besonders erfolgreiches Wochenende zu Ende.
Die 64. Deutschen Hochschulmeisterschaften im Rudern wurde dieses Jahr zusammen mit den 12. German Masters Open auf dem Werdersee in Bremen ausgetragen. Bei April-Wetter im Juli mit Temperaturen knapp über 15 Grad, Regenschauern und starkem Gegenwind wurde um die heißbegehrten Titel der Deutschen Hochschulmeister mit der Krönung der Nominierungen für die Europäischen Hochschulmeisterschaften (EUC) gekämpft. In 20 verschiedenen Rennen über eine Distanz von 1000 m konnten die Studenten ihre Kräfte messen. Neben den „Alten-Hasen“ im Hochschulrudern starteten auch die „Neulinge“ aus den diesjährigen Anfängerkursen über eine Strecke von 500 m.
Mit einer Delegation von 30 Ruderern, zwei Steuerleuten und zwei Trainern starteten die Karlsruher Ruderer in insgesamt 18 Rennen.
Mit viel Nervenkitzel startete am Samstag als erstes Rennen der Anfänger-Männer-Doppelvierer in die rauen Bedingungen. Stefan Mutschke, Jürgen Weber, Ulrich Würth, Fabian Götz und Steuermann Matthias Apfel stiegen dieses Jahr im April zum ersten Mal ins Ruderboot. Dank ihres großen Engagements konnten sie sich gegen die Teams aus Darmstadt (insgesamt mit vier Booten dabei) und Münster (3 Booten) den 11. Platz erkämpfen. Ihre Mitstreiterinnen Christina Kölle, Sandra Stein, Aven Path und Eva Lüthen kletterten das Treppchen eine Stufe höher und fuhren auf die 10. Platzierung.
Kurz darauf ein erster Höhepunkt: Im Männer-Zweier, einer der schwierigsten Disziplinen im Rudersport, dominierten Heiko Gulan und Simon Schiml ihr gegnerisches Feld spielerisch mit zwei Bootslängen. Gold für Karlsruhe, Begeisterung am Steg und das erste Ticket zur EUC in Moskau an diesem Tag!
Im Frauen-Doppelzweier, sowie dem leichten und schweren Männer-Doppelzweier qualifizierten sich alle Boote für die Endläufe und holten in den Finals dreifach Bronze für Karlsruhe.
Nach erfolgreichen Vorläufen ging es am Nachmittag für das Frauenquartett im Doppelvierer um die Qualifikation für Moskau. Julia Johannsmeier, Ulrike Schwarz, Lisa Maria Bode und Schlagfrau Vera Dohmen schoben sich durch einen starken Zwischenspurt an die Spitze des Feldes und konnten ihre Gegner aus Dresden, Mainz, Hamburg und Berlin/Freiburg bis ins Ziel in Schach halten. Großer Jubel der Karlsruherinnen im Ziel über diesen Sieg! Wie bereits im Vorjahr in Amsterdam werden sie nun auch dieses Jahr ihre Bootsklasse auf europäischer Ebene vertreten und für Deutschland starten.
In einem vollen Sechs-Boote-Feld gingen im Männer-Vierer gleich drei Karlsruher Boote an den Start. Boot 1 mit Peter Wenzel, Heiko Gulan, Simon Schiml und Niklas Reisser führte bis zur 500m-Marke vor ihren Mannschaftskameraden und Gegner aus Frankfurt, Hamburg und Bochum. Doch die Gegner aus Bochum hatten eine windbevorteilte Bahn erwischt, was sich im Zwischenspurt auszahlte. Sie schoben sich am führenden Boot vorbei und hielten die Karlsruher auf Abstand. Im Ziel hieß es Bochum vor den drei Karlsruher Booten.
Der erste Regattatag endete traditionell mit einem Achterrennen, in dem neben Mannschaften eines Hochschulorts auch Renngemeinschaften verschiedener Hochschulen startberechtigt waren. Der Karlsruher Männer-Achter startete trotzdem als reines Hochschulortsboot und konnte sich mit einem dritten Platz erfolgreich gegen die Konkurrenz behaupten.
Bei schwierigen Wetterverhältnissen auf dem Werdersee rang die Mannschaft von Trainer Ralf Thanhäuser um die Meisterschaftsmedaillen.
Der Sonntag begann wie der Samstag geendet hatte: Regen und Wind trieben über die Stecke und setzten den Ruderern auf den äußeren Bahnen stark zu. Vera Dohmen bereitet sich als erste auf ihren Start im Einer vor und qualifizierte sich direkt fürs Finale. Nach einem spannenden Rennen lagen auf der Zielgeraden alle drei Boote eine halbe Sekunde auseinander und Bronze ging nach Karlsruhe.
Zeit zum Ausruhen blieb jedoch nicht – die Rennabstände waren knapp bemessen und so kam es, dass die Athleten zum Teil direkt nach dem Anlegen am Steg in die für das nächste Rennen bereitliegenden Boote umsteigen mussten.
Im offenen Mixed-Achter wurde eine Renngemeinschaft mit Mainz gebildet. Die PS-starken Männer Marcus Schudok, Torsten Beck, Max Schumann und Sören Freissler bildeten den „Maschinenraum“ des Bootes. Die erfolgreiche Einer-Fahrerin Vera Dohmen brachte zusammen mit Lisa Maria Bode, Julia Johannsmeier und Barbara Karches (Mainz) Frauenpower in das Boot ein. In einem Fünf-Boote-Feld schob sich der Achter nach einem knackigen Start durch das aufgewühlte Wasser immer näher an das führenden Boot der Renngemeinschaft Hannover-Wiesbaden-Bochum-Berlin heran. Beide Boote lieferten sich einen spannenden Endspurt und im Ziel konnte sich die Mixed-Mannschaft aus Karlsruhe-Mainz den Vizemeistertitel sichern.
Der leichte Männer-Doppelzweier mit Philipp Schäfers und Philipp Pfirrmann startete am zweiten Wettkampftag in der offenen Klasse und sicherte sich erneut eine Bronzemedaille.
Das mit Hochspannung erwartete Rennen des Hochschulorts-Männer-Achters war das letzte Rennen der diesjährigen Meisterschaft. In der Königsdisziplin des Hochschulruderns traten die stärksten deutschen Teams aus Aachen, Hamburg, Dresden, Bremen, Hannover und Karlsruhe gegeneinander an. Vom Start weg kämpften das Paradeboot der Wettkampfgemeinschaft Karlsruhe (Christoph Reichelt, Felix Kottmann, Robert Schneider, Peter Wenzel, Niklas Reisser, Simon Schiml, Ulrich Geilmann, Max Detmer) und die Uni Aachen um die Führung. Über die 1000 m schoben sich die Bugbälle abwechseln nach vorne. Auf den letzten 300 m kam der Aachener Achter jedoch immer mehr auf und konnte vom Karlsruher Achter trotz der Anfeuerung durch Steuerfrau Madeleine Merdes nicht mehr eingeholt werden. Silber für die Ruderer aus der Fächerstadt, unter Berücksichtigung der herrschenden Bedingungen und der sehr starken Gegner ein überaus vorzeigbares Ergebnis.
Mit insgesamt 12 Medaillen und vielen Punkten aus den Platzierungen konnten die Karlsruher Studenten am Ende des Wochenendes die Gesamtwertung für sich entscheiden und wurden wiederholt als beste Mannschaft Deutschlands ausgezeichnet.
Ein besonderer Dank gilt Cheftrainer Ralf Thanhäuser für sein Engagement und die tägliche Arbeit mit den Athleten sowie dem Karlsruher Ruder-Verein Wiking für die Bereitstellung des Materials. Weiterhin danken wir der Firma THOST Projektmanagement für die freundliche Unterstützung des Karlsruher Teams.
Lisa Maria Bode, Vera Dohmen