DHM Gerätturnen in München
Dreimal hatten die Karlsruher Könige im vergehenden Jahrzehnt die Deutschen Hochschulmeisterschaften im Kunstturnen ausgerichtet (2011/15/18), und jedes Mal hatte die traditionell Dirndl- und Lederhosen-bewehrte Abordnung der WG München den größten zu bewirtenden und unterzubringenden Gästeblock gestellt. Entsprechend überfällig war der Gegenbesuch, den eine reichliche halbe Hundertschaft turnbegeisterter Fächerstädter vom 14.-16. Juni vollzog. Die zur Abfahrt (05:37Uhr) bekanntgegebene Verlobung von Obfrau Lina Hirschoff trug das ihre dazu bei, dass bereits um 05:45Uhr die erste Sektflasche nur noch luftgefüllt vorlag.
Mit gut geölten Kehlen wurden entsprechend von den sonst noch recht leeren Rängen die Übungen der anderen Mannschaften im ersten Durchgang bejubelt, bevor es um die Mittagszeit auch für die eigene Truppe an den Start ging. Nach mäßigem Auftakt am ungeliebten Pauschenpferd steigerte sich das Männerteam beträchtlich und verpasste zum Schluss als Viertplatzierte denkbar knapp das Podest. Dieses erklommen wenig später die Karlsruher Königinnen (Platz 3). Ohne die im Vorfeld erlittene Fußverletzung der Vorjahresdritten Maike Roll und den hieraus resultierenden quasi-Totalausfall der besten badischen Turnerin wäre zweifellos noch mehr drin gewesen.
Die abendliche „Balea Open“ hingegen wurde unangefochten dominiert. Ein großes Lob geht hier an das Münchener Organisationsteam, das zum einen das logistische Kunststück fertigbrachte, quasi alle Hochschulteams (>500 Teilnehmer!) in einem Hallenkomplex in Laufentfernung zur Wettkampfstätte unterzubringen, und das zweitens eine Security engagierte, die jederzeit die Balance zwischen nötiger Sicherheit und möglicher Bewegungsfreiheit fand. Die überschaubaren Kollateralschäden ließen sich mit zwei Stichen nähen…
Im ADH-Cup am Folgetag hatten die Karlsruher Männer das bessere Ende für sich: Ausgerechnet am Pauschenpferd konnte mit einem im Gegensatz zum DHM-Team bravourösen Ritt gleich am Startgerät die Basis für einen Platz auf dem Treppchen gelegt werden. Die Damen konnten nach einem völlig verkorksten Stufenbarrenauftritt leider nicht mehr in die Podestregionen vordringen, hatten aber trotzdem (oder gerade deshalb) im abschließenden Bodendurchgang die frenetischste Unterstützung.
Den sportlichen Höhepunkt bildeten nach kurzer Pause die abendlichen DHM-Gerätfinals, bei denen auf Karlsruher Seite Marvin Rauprich am Sprung (Platz 5) und Alina Babajan am Schwebebalken (Platz 6) noch einmal für Euphorie sorgten. Insbesondere die an den „Scatman“ angelehnten Sprechchöre für Alina ließen den gut aufgelegten Wettkampfmoderator dezent nachfragen, wie laut es wohl bei einem Sieg geworden wäre.
Bei der nächtlichen Pastaparty konnte auch ein Missverhältnis von Bier- und Soßentemperatur nur kurzzeitig für einen leichten Stimmungseinbruch sorgen: In einer mehr als würdigen Lokalität inklusive spontan deklarierter Bademöglichkeit über den Dächern der bayerischen Landeshauptstadt (Gratulation an die TU Dresden zur eindeutigen Poolhoheit!) wurde bis zur morgendlichen Wiederaufnahme des ÖPNV-Fahrbetriebs durchgefeiert.
Wir danken allen Beteiligten für eine rundum gelungene DHM und wünschen sämtlichen Hepatozyten eine zeitnahe vollständige Regeneration!