KIT-Könige und Königinnen so erfolgreich wie noch nie!
Dies war für die meisten Karlsruher Teilnehmer eine völlig neue Erfahrung, da die Anreise zum ersten Mal seit Jahren die 300km Marke überschritt. Um pünktlich zum Einturnen der Damen um 12:00 Uhr zu erscheinen, traten die Könige aus Karlsruhe die Reise daher schon um 06:20 Uhr mit einem gecharterten Reisebus an. Innerhalb der zwei Tage gingen mehr als 400 Turner für 75 verschiedene Mannschaften an den Start. Dafür stellte der Ausrichter, die Deutsche Sporthochschule Köln, ausgezeichnete Geräte zur Verfügung.
Wie üblich begann die Veranstaltung am Freitagmittag mit den Deutschen Hochschulmannschaftsmeisterschaften (DHMM). Bei diesem Wettkampf turnen Frauen und Männer nach internationalen Wertungsvorschriften, die alle vier Jahre nach den Olympischen Spielen überarbeitet werden.
Die DHMM-Riege der Königinnen schlüpfte als erste Karlsruher Mannschaft die ihre neuen grün-schwarzen-weißen Trikots. Sie starteten ihren Wettkampf am Barren, was bei den Frauen aufgrund der Wertungsvorschriften das undankbarste Gerät mit den niedrigsten Wertungen ist. Doch die Mannschaft aus Karlsruhe meisterte diese erste Hürde königlich. Isabelle Zwirtz, Maike Roll und Katja Eckhardt qualifizierten sich sogar für das Gerätefinale am nächsten Tag, wo sie dann Platz zwei, vier und fünf belegten. Keine andere Mannschaft brachte es in der Veranstaltung zustande, drei Teilnehmer an einem Gerät zu qualifizieren.
Nach dem gelungenen Auftakt setzen die Königinnen ihren Wettkampf, getragen vom Jubel der zahlreich mitgereisten Fans, am Balken fort. Dort qualifizierte sich Maike Roll für das Gerätefinale, wo sie am nächsten Tag Platz zwei sicherte. Im nächsten Durchgang am Boden konnte sich Isabelle Zwirtz ihr zweites Ticket für ein Gerätefinale sichern, welches sie am folgenden Tag nutzte um sich den Titel an diesem Gerät zu holen.
Nach zwei Pausenriegen beendeten schließlich die Königinnen ihren Wettkampf am Sprung. Hier zeigte sich erneut, angeführt von Isabelle Zwirtz (Platz 5 im Gerätefinale), die Klasse der Karlsruher Damenmannschaft. Marlen Di Nocco, Katja Eckhardt, Charlotte Knab, Maike Roll und Isabelle Zwirtz turnten an jedem Gerät die höchste Mannschaftswertung. Somit war klar, dass der Sieg im DHMM mit 142,55 Punkten zum ersten Mal in der DHM-Geschichte an eine Karlsruher Damenmannschaft ging. Zweiter wurde die Mannschaft der Wettkampfgemeinschaft Heidelberg (138,15 Punkte), gefolgt von den Gastgebern aus Köln mit 132,45 Punkten. Die Kirsche auf der Torte war Isabelles dritter Platz im Einzel.
Bei den Männern ging die goldene Siegernadel mit 238,25 Punkten an die WG Köln, angeführt von Fabian Hambüchen. Zweiter wurden die Turner der TU Chemnitz (237,60 Punkte), gefolgt von den Münchnern (225,8 Punkte). Für die Karlsruher streiften sich Lazar Bratan, Max Eisele, Thomas Hanke, Vincent Hiemer, Roman Janetzko und Johannes Leveringhaus die Trikots über. Sie verpassten das Treppchen knapp aber sicherten sich trotz Verletzungspech den vierten Platz mit 217,95 Punkten. Die Sechskämpfer Lazar Bratan und Thomas Hanke turnten sich auf Rang 8. auf 19. Lazar qualifizierte zusätzlich für das Gerätefinale und erreichte am Folgetag am Sprung Rang 6 und Barren Rang 5.
Am Samstag wurde der adh-Cup ausgetragen, bei dem nach nationalen Bestimmungen geturnt wird, die etwas leichter sind. Der Wettkampf begann dieses Jahr für die Königinnen erst um 10:30 Uhr und nicht wie üblich im ersten Durchgang um 6:30. Helen Decker, Elisabeth Graf, Constanze Jakowski, Maike Munich, Judith Schlanderer und Cornelia Wolf konnten somit auf einen gut-ausgeschlafenen Fanblock bauen. Diesen enttäuschten sie auch nicht. Vor allem an Boden und Barren zeigten sie schöne und fehlerfreie Übungen. Nach einem sehr sauber geturnten Wettkampf, entschied sich das Kopf an Kopf Rennen dann leider knapp zu Gunsten der Turnerinnen des Ausrichters, die WG Köln. Mit 147,40 zu 148,05 Punkten mussten sich die Königinnen schließlich geschlagen geben. Bei 31 Mannschaften ist das Ergebnis aber eindrucksvoll. Der dritte Platz ging in diesem Jahr an die WG Erlangen-Nürnberg mit 145,65 Punkten.
Am Samstagnachmittag gingen dann die Turner des adh Cups an die Geräte. Für Karlsruhe starteten Christian Gutenkunst, Manuel Hafen, Alexandre Levinski, Mario Ostwald, Dr. Jens Rudat und Ansgar Sehlinger. Nach einem spannenden Wettkampf mussten die 20 Mannschaften des adh-Cups dann allerdings bis zum späten Abend auf die Siegerehrung warten. Grund war ein technischer Defekt. Dies änderte allerdings nichts an der guten Stimmung im Team und die Turner aus Karlsruhe waren umso glücklicher als sie auf der DHM-Party im Beachclub erfuhren, dass sie mit 214,85 Punkten den ersten Platz vor den Turnern der WG München (214,30 Pkt.) erturnt hatten. Der dritte Platz ging an die WG Dresden mit 213,55 Punkten. Bester Einzelturner mit Krone auf dem Kopf war Jens Rudat der sich mit 71,20 Punkten den dritten Platz sichern konnte.
Nach den Gerätefinals, die im Anschluss auf den adh-Cup stattfanden, zogen Turner, Kampfrichter und Fans dann zur Pasta-Party los. Mit vollem Magen verlagerten sich die Sportler dann schließlich von der Mensa in den nahe gelegenen Beachclub, wo die mehr als 400 Teilnehmer der DHM getreu der sittlich moralischen Maxime von Turnvater Jahn „frisch, fromm, fröhlich, frei“ bis in die Morgendämmerung feierten.
Beim Frühstück am Sonntagmorgen war allen Teilnehmern die Wehmut über das Ende der DHM anzusehen und man freute sich schon auf die DHM im nächsten Jahr.